Freitag, 10. Juni 2011

Noch eine letzte Kurzgeschichte...

... bevor der Roman losgeht.
Viel Spass!



Der Regen.


Da sitzt sie nun in ihrem Kristallpalast, in der dunkelsten Ecke, der blaue Stein umhüllt ihre Gestalt.

Sie sieht mich an, mit ihrer blonden Mähne, ihre Augen, ihren Tränen, auf ihren Lippen, die Worte, welche Worte, warum?

Erkläre mir:

Wieso liebst du mich?
Wieso sagst du es nicht einfach?

Du entziehst dich mir. In der Dunkelheit, leckst du an der Spitze deines Bleistiftes, tupfst das Graphit aufs Papier. Du greifst neben dich. Du setzt deine Maske auf. Eine unberührte Version von dir, kalt, distanziert, allein. Du schreibst.

In jedem Satz, jedem Wort, jedem Punkt, allen Details, erwähnst du alles was wir erlebt haben. Du sagst es, ohne es zu wollen. Du wirfst mir mich selbst vor. Du bereust mich. Du bereust uns.

Ich liebe dich. Du weißt das.
Du liebst mich. Auf deine Art.

Du bist wie der Regen. Und ich brauche dich. Mehr als je zuvor.

3 Kommentare:

  1. ich weiß nicht was ich sagen soll, aber es ist wie immer .. wow.

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  2. Vielen Dank! Wenn du Anregungen oder sowas hast, her damit :D Wenns gefällt, auf die Werbung klicken und weiterempfehlen :)

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  3. wunderwunderschön :) du verwendest die metaphern so extrem atmosphärisch wie sinnbringend, was die situation ebenso voller farblicher gedankenkraft wie präzision zeigt- die emotion steigert sich dadurch beinahe ins kindlich- groteske... etwas, dass ich sehr berührend finde.
    vince

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